All about Tattoos
Tattoos sind wunderschön und drücken aus, was uns ausmacht und gefällt, doch es ist Einiges zu beachten:
Vor dem Termin:
- 24h vorher kein Alkohol und keine Drogen (Drogen sind eh doof)
- Nicht direkt nach dem Sonnenbad tätowieren lassen
- Gut ausgeschlafen und satt zum Termin kommen
- Keine blutverdünnenden Medikamente nehmen (Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac etc.!)
Alter für ein Tattoo
Ab 18 Jahren sind alle bei uns immer herzlich willkommen!
Tattoos unter 18:
Wir tätowieren euch ab eurem 16. Lebensjahr mit den entsprechenden Einverständniserklärungen eurer Eltern („Mutti-Zettel“). Doch egal ob mit oder ohne Einverständnis: wir tätowieren euch unter 18 NICHT an Orten, die ihr nicht abdecken könnt: Unterarme, Hände, Hals, Kopf- und Gesichtsbereich werden wir euch nicht unter 18 Jahren tätowieren.
Keine Tattoos unter 16 Jahren.
Wenn ihr einen Tattoo-Termin bei uns ausmacht, gibt es ein paar Dinge, die es dringend zu beachten gibt. Deswegen erklären wir euch hier den Ablauf von eurer Tattoo-Idee bis zum fertigen Tattoo-Termin:
1. Ihr überlegt euch ein Tattoo, sucht euch dazu bitte Inspirationen und bringt uns diese als Referenz mit. Pinterest oder Instagram bieten dafür gute Möglichkeiten. Wir werden kein Motiv 1:1 kopieren, aber wir brauchen dennoch eine Vorstellung davon, was ihr euch grob gedacht habt. Dadurch können wir erkennen, zu welchem Künstler ihr am besten passt und wie viel Zeit wir veranschlagen können.
2. Ihr lasst uns eine Anzahlung da, die nach Termin-Länge gestaffelt wird: 1h – 50€, 2h – 100€, 3h – 150€. Diese Anzahlung brauchen wir in bar, da wir keine EC-Karten nehmen können!
3. Es gibt Termine NUR, wenn das Geld bei uns auf der Theke liegt. Wir reservieren KEINE Termine, ihr könnt NICHT in ein paar Tagen das Geld nachträglich vorbeibringen. Und die Anzahlung sagt nichts über den Endpreis aus.
Wichtig: viele Kunden sind erst mal irritiert von den verhältnismäßig strengen Anzahlungsregeln. Immerhin verlangen wir direkt Geld, obwohl wir ja noch nichts gemacht haben :-).
Zunächst mal: die Anzahlung wird planmäßig mit dem Endpreis eures Tattoos verrechnet. Heißt, das Geld ist nicht verloren, sondern wir bewahren es nur für euch bis zum Termin auf.
Es ist eine Art Pfand für uns, das wir NUR dann einbehalten, wenn ihr euch nicht an die Regeln haltet. Diese stehen klar auf dem Terminkärtchen, das ihr von uns im Tausch gegen die Bar-Anzahlung bekommt. Wer also lesen kann, ist klar im Vorteil :-).
Warum jetzt aber die Anzahlung?
Wir gehen für euch in Vorleistung, wir halten euch Zeit frei. Das ist unsere Arbeitszeit, denn so cool unser Job auch ist, auch wir müssen von etwas leben. 🙂
Angenommen, wir nehmen keine Anzahlung und halten euch einen Termin über 4h frei. Wir zeichnen eventuell vor, vielleicht sogar daheim in unserer Freizeit, weil wir euch euer Traum-Tattoo ermöglichen wollen. Wir bereiten die Station vor, machen sauber, stellen Maschinen ein, stellen Tinte bereit, warten auf euch. Und vielleicht habt ihr kalte Füße bekommen und kommt einfach nicht oder sagt zu spät (48h vor Termin-Datum) ab.
Dann haben wir unsere Zeit verschenkt, die ihr uns zugesichert habt, uns zu bezahlen im Tausch gegen ein Tattoo.
…wenn ihr aber alles beachtet, ist das kein Problem! Noch mal, die Regeln stehen auf dem Terminkärtchen, die Anzahlung wird im Regelfall verrechnet und solltet ihr doch absagen müssen, geht das bis 48h vor Termin-Datum. Warum 48h? Damit wir den Termin noch weiter vergeben können und unsere Zeit effizient nutzen.
1. Nachdem ihr also eure Anzahlung da gelassen habt, bekommt ihr von uns das Termin-Kärtchen. Das ist wichtig und muss immer zu eurem Termin mitgebracht werden. Wenn ihr es nicht dabei habt, müssen wir euch vorerst den vollen Tattoo-Preis berechnen. Also: das Termin-Kärtchen solltet ihr wie Bargeld behandeln! Bargeld verliert ihr ja auch nicht 🙂
2. Ihr werdet von uns ca. 1 Woche vor eurem Termin telefonisch von daran erinnert, bitte also unsere Nummer abspeichern und Mailboxen abhören.
3. Ihr kommt zu eurem Tattoo-Termin, bringt das Termin-Kärtchen und ausreichend Bargeld mit (immer noch keine EC-Zahlung möglich) und verlasst das Studio mit eurem Wunsch-Tattoo. Wichtig hierbei: wir geben euch ungern einen Kostenvoranschlag für euer Tattoo, da sich in letzter Sekunde immer noch etwas ändern kann. Sollten wir euch ausnahmsweise einen Bereich genannt haben, in dem sich das Tattoo bewegt (von € bis €) ist auch das NIEMALS ein Festpreis! Der Preis wird sich vermutlich zwar nicht verdoppeln, kann aber variieren.
Hygiene Tattoo
Nichts ist beim Tätowieren wichtiger als das richtige Hygiene-Konzept. In unserem Studio arbeiten wir streng nach den Vorschriften des örtlichen Gesundheitsamtes – dies wird auch durch regelmäßige, unangekündigten Kontrollen gewährleistet.
Unsere Arbeitsmaterialien entsprechen in allen Aspekten den vorgegebenen Normen: wir nutzen hochqualitative Tinte (seit Januar 2022 selbstverständlich auch REACH-konform), steril verpackte Nadeln, reinigen regelmäßig unseren Arbeitsplatz mit den vorgegebenen Desinfektionsmitteln. Die Nadeln werden nach einmaliger Benutzung in geeigneten Nadelabwürfen sofort entsorgt, unsere Griffstücke und Piercing-Instrumente werden nach jeder Benutzung zuerst im Ultraschallbad gereinigt und danach im Autoklav sterilisiert. Das Arbeiten mit Handschuhen ist für uns selbstverständlich!
Bitte achtet bei eurem Tätowierer immer auf ein gutes Hygiene-Konzept und geht niemals in nicht zugelassene Studios!
Häufige Fragen zum Thema Tattoo Pflege
eine frische Tätowierung ist immer eine oberflächliche Wunde, und deswegen immer etwas anfällig für Infektionen. Mit der richtigen Pflege und einer guten Portion Schonung ist dies aber kein Problem. Direkt nach der Sitzung werden wir dein neues Tattoo mit einer für dich geeigneten Folie abdecken – die wählst du mit deinem Tätowierer nach deinen individuellen Bedürfnissen aus. Damit verhindern wir, dass Bakterien, Schmutz, Fusseln etc. an die offene Haut kommt. Je nach Folien-Art lässt du diese zwischen 6 Stunden und 7 Tagen auf deinem neuen Tattoo.
Bitte löse deine Folie unter lauwarmen Wasser vorsichtig ab, wenn es soweit ist. Ab da schone dein neues Tattoo: 2 mal täglich mit lauwarmen Wasser und ph-neutraler Seife reinigen und 2-3 mal täglich dünn mit einer geeigneten, unparfümierten Creme pflegen (kannst du natürlich bei uns auch kaufen). Bitte immer Hände waschen davor! In den ersten Wochen ist es ganz normal, dass sich die Haut wie nach einem Sonnenbrand schält und eventuell juckt oder brennt – wichtig ist es da, nicht in Panik zu geraten! Deine Haut heilt und braucht ein bisschen Ruhe und
die richtige Pflege. Wichtig ist, dass du eine geeignete Creme benutzt und: viel bedeutet nicht gleich gut! Bei der Creme bedeutet weniger mehr: halte es gerade so feucht, dass es nicht
austrocknet. Wichtig ist auch noch: bitte verzichte in den ersten Tagen auch auf Vollbäder, Sonnenbäder oder auch Solarium und Schwimmbäder.
Es gibt fast für jedes Pflegemittel auch Menschen, die allergisch darauf reagieren. Aus dieser persönlichen Reaktion sollte man aber keine allgemeine Unverträglichkeit interpretieren.
Bapanthen: sowie alle Dexpanthenol- haltigen Salben oder Cremes unterscheiden sich in ihrer Wirkweise kaum. Die doch leicht unterschiedlichen Zusammensetzungen der einzelnen Produkte haben natürlich auch eine unterschiedliche Verträglichkeit zur Folge. Man sollte ausprobieren, mit welcher der Cremes man am besten zurecht kommt.
In all diesen Cremes ist der Inhaltsstoff Dexpanthenol enthalten, welcher zum Einen die Feuchtigkeitsbildung und damit die Geschmeidigkeit der Haut unterstützt, zum anderen die Zellbildung und Regeneration der Wunde fördert.
Vorteile: Das Tattoo heilt schnell ab, die Haut trocknet trotz dünner Cremeschicht nicht aus. Frei von Konservierungs- und Duftstoffen.
Nachteile: Bepanthen von Roche ist im Vergleich zu den anderern Markencremes relativ teuer und in der Konsistenz bei Zimmertemperatur recht fest und damit schwer zu verteilen. Letzteres lässt sich eliminieren, indem man die Creme erst eine Minute auf der Haut auf Temperatur kommen lässt, bevor man sie verteilt. Nicht vergessen, Dexpanthenol ist ein Arzneimittel, bei dem gilt: Doppelt ist nicht Doppelt-gut!
Andere gängige Panthenolcremes sind Panthenol Lichtenstein, Panthenol Ratiopharm.
Bei anderen Produkten sollte man die Inhaltsstoffe vergleichen. Man kann getrost sagen, dass man sich an den drei genannten Salben orientieren kann. Diese haben sich über Jahre als geeignet herausgestellt.
Man sollte beachten, dass nur die dexpanthenolhaltigen Produkte für Tattoonachpflege geeignet sind, die auch für Wundheilung vorgesehen sind. Eine Panthenol- Hautlotion ist wie der Name schon sagt nur für Hautpflege intakter Haut geeignet, da sie auch Parfüme enthält.
Noch einen Sonderfall unter den Panthenolcremes stellen Antiseptische Salben dar. Bepanthen Antiseptische Wundcreme ist eine davon. Auch wenn sie als Pflegemittel gerne empfohlen wird, muss eines gesagt werden: Sie enthält ein Antiseptikum, welches bei normaler Wundheilung nicht notwendig ist. Man sollte eine Wunde nicht präventiv antiseptisch behandeln. Wenn eine Wunde immer wieder mit zu scharfen Mitteln behandelt wird, zerstört sich die natürliche Wund Flora und behindert damit die natürliche Wundheilung. Sollte sich eine Wunde dennoch entzünden (schmerzhafte Rötung oder Schwellung mit Eiterbildung), kann man diese Creme getrost verwenden. Zudem sollte jedoch auch in Erwägung gezogen werden, einen Arzt darauf sehen zu lassen.
Pegasus Creme ist ähnlich den Panthenolsalben. Ich erwähne sie nur aufgrund des Namens getrennt. Einzig sind die Inhaltsstoffe Teebaumöl und Weizenkeimöl zusätzlich beigemischt. Beides unterstützt die Heilung zusätzlich.
Vorteile: Wie H2Ocean extra für Tätowierungen hergestellt. Viele positive Erfahrungen. Der Rest wie bei den Panthenolcremes.
Nachteile: Nicht jeder verträgt Teebaumöl und es kann daher zu Allergien kommen.
Beides könnt ihr bei uns im Laden erwerben.
Zinksalbe, Bebe, Penatencreme sowie Hautlotion, oder gar antiseptische Salben haben auf einem normal heilenden Tattoo nichts zu suchen!!!
Antibiotika kann die Wundheilung sehr zum Nachteil verändern. Wer Antibiotika eingenommen hat, sollte bis zum nächsten Tattoo mindestens zwei Wochen warten.
Häufige Fragen zum Thema „Tattoo und Schmerz“
Da der menschliche Körper sein größtes Organ, die Haut, schützen möchte, verfügt er auch dort über ein Frühwarnsystem – der sensorische Teil des Nervensystems: die taktile Wahrnehmung.
Dieses System ist unter anderem dafür zuständig, dass wir Berührungen wahrnehmen können. Aber Tätowieren ist kein Streichelzoo…
Es gibt keine allgemeingültige Regel. In Foren liest man von Tätowierten in Schmerzdiskussionen oft Sätze wie „Totaler Quatsch, an der Stelle tut es nicht weh, ich hatte so gut wie keine Schmerzen.“ Gut, das mag für denjenigen durchaus zutreffen. Aber auch wenn dem einen eine bestimmte Körperstelle kaum Schmerzen bereitet, kann die gleiche Stelle bei einem anderen sehr weh tun. Wir sind auch nicht alle an der selben Stelle kitzelig.
Doch man kann bestimmten Körperstellen eine in der Regel zutreffende Empfindlichkeit zuschreiben. Prinzipiell ist man an den Stellen empfindlich, die der Körper für schützenswert hält. Die Fußsohle zum Beispiel ist sehr empfindlich, da der Urzeitmensch dort einen fast schon mit der Hand vergleichbaren Tastsinn haben musste, damit er schon beim Aufsetzen des Fußes Gefahren wie spitze Steine bemerken musste, um eine Verletzung zu vermeiden.
Ebenso ist man an den Stellen mit einem guten Fühlsinn ausgestattet, die in der Nähe von wichtigen Organen oder weniger robusten Körperstellen liegen: Die Rippen, Innenseiten der Extremitäten, Nieren, Kniekehlen, Armbeugen, der Rücken entlang der Wirbelsäule, Körperfalten. Der Körper ist überall dort „aufmerksam“, wo er sich für besonders schützenswert hält.
Dazu kommen die Stellen, die eigentlich positiv empfindlich sind: der Schambereich, das Gesicht, die Brust und der Nacken. Der Rücken ist von der Rasterung der Nerven recht grob eingeteilt. So kann man nur an einem bestimmten Abstand von zwei auf den Rücken gedrückten Fingern überhaupt unterscheiden, ob es sich um einen oder mehrere Finger handelt. Genau so gibt es Stellen beim Tätowieren des Rückens, die fast völlig unempfindlich sind, während andere sich anfühlen wie ein reingerammter Dolch, weil diese in der Nähe eines Nervenendes sitzen.
Besonders schmerzempfindlich soll die Falte unter den Po-Backen sein, wo die Rückseite des Oberschenkels andockt. Da weinen auch die Rocker!!
Wenn man krank, unausgeschlafen, gestresst, unglücklich oder bei dem was man tut, unsicher ist, kann man sich schlechter entspannen und kann mit dem Schmerz weitaus weniger gut umgehen, als wenn man mental ausgeglichen ist.
Im Krankheitsfalle sollte man definitiv seinen Termin hinten anstellen. Nicht nur, weil das Immunsystem eh schon mit der Bekämpfung der Krankheit beschäftigt ist, sondern auch weil das Nevensystem alamiert ist. Dazu kommt die Unentspanntheit und die geschwächte Fähigkeit Energie aufzubringen. Meine Empfehlung, gerade bei großen Projekten: Termin verschieben!
Alles, was das Innere aus dem Gleichgewicht bringt, wirkt sich auch auf das Empfinden des Schmerzes aus. So kann man nach einer kurzen Nacht, wenn man schlecht oder gar nicht gefrühstückt hat oder auch, wenn man kreislauftechnisch angeschlagen ist, weniger wegstecken. Da heißt es dann, Zähne zusammenbeißen und durchhalten oder am Zustand etwas ändern.
– Gehe am Vorabend zeitig ins Bett, damit du ausgeschlafen bist. Frühstücke ausreichend. Dein Körper wird Kraft brauchen, denn auch das Ertragen von Schmerzen kann anstrengend sein!
– Trinke keinen Alkohol und nimm keine Drogen zu dir vor und nach deinem Tattoo-Termin, denn das schwächt Körper und Kreislauf.
– Freu dich auf dein neues Tattoo! Wir haben es alle überlebt und sind alle zu Wiederholungstätern geworden 🙂
– Klingt komisch, ist aber so: Atmen ist ebenfalls eine wichtige Sache beim Tätowiert werden.
Nicht umsonst gibt es meditative Atemtechniken, die entspannen. Also: tief durchatmen.
– Und wenn es doch nicht geht: gib uns Bescheid. Wir sind alle nur Menschen und haben vollstes Verständnis dafür, wenn du deine Grenzen absteckst.
Häufige Fragen zum Thema „Tattoo-Preise“
Aber warum kostet es, was es kostet? Warum gibt es bei gleicher Größe des Tattoos Unterschiede im Preis und warum sind manche Tätowierer generell teurer als andere?
Es wird hier keine Preisauflistung geben oder Richtlinien, an denen man Vergleiche ziehen könnte. Es gibt auch keine Faustregel wieviel ein Tattoo 7×7 cm kostet. Der Sinn dieses FAQ liegt eher darin, für ein prinzipielles Verständnis für das Finanzielle hinter der Dienstleistung, oder der Kunst, zu sorgen und zu erklären, warum es keine Faustregel gibt und die Frage „Was kostet ein Tattoo?“ oft nur zu einem Grinsen beim Gebenüber führt.
Hier im ersten Teil lasse ich erst einmal die Definition Kunst/Dienstleistung außer Acht und versuche zu verdeutlichen, wieviel an Arbeit hinter einem Tattoo steckt und was die versteckten Arbeitszeiten und Leistungen ausmacht.
Lässt du dir ein Tattoo stechen und der Tätowierer nennt dir den Betrag X… angenommen er braucht letztendlich eine Stunde um das Tattoo fertig zu stellen…
Oft hört er dann den Satz „Man, du hast es gut, du hast einen Stundenlohn von X …“
Stimmt das? Natürlich nicht.
Lösen wir die Milchmädchenrechnung mal auf. Zum Einen bekommt der Tätowierer wie ein Kaufmann den Betrag X in seine Kasse. Aber wie der Kaufmann muss er auch die Einkaufspreise seines Materials bezahlen, die Ladenmiete, Steuern abführen und gegebenenfalls auch Angestellte entlohnen. Sprich die Rechnung gezahlter Betrag durch Zahl der Arbeitsstunden gleich Stundenlohn ist schon einmal falsch. Wenn ihr denkt, dass das logischt ist, dann fragt mal einen Tätowierer, wie oft er schon die oben genannte Vermutung über seinen Stundenlohn gehört hat… Noch nicht mal in der Rechnung sind Dinge wie Fortbildungen, fachliches Recherchieren und übendes Zeichnen. Ein Tätowierer sein bedeutet für viele das Tätowieren leben. Aber ist die Zeit, die du mit dem Tätowierer verbringst, auch die Zeit, die er in ein Tattoo investiert? Nein, denn sowohl Vorbereitung als auch Nachbereitung des Arbeitsvorgangs nehmen eine nicht unwesentliche Zeit in Anspruch.
Viele Tätowierer arbeiten heute „Custom“, das heißt, sie entwerfen das Motiv individuell für den Kunden. Das dies auch Zeit in Anspruch nimmt, scheint wieder logisch, aber viele Kunden sehen das nicht als Arbeitszeit. Auch wenn er das Motiv direkt Frei Hand auf die Haut aufzeichnet, was gerade bei großen Motiven der Passform auf dem Körper zugute kommt – ist das schon Arbeitszeit, die demTätowierer Zeit abverlangt.
Hier gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Zum einen können zwei Tattoos bei gleicher Größe sehr unterschiedlich lange in der Herstellung gedauert haben. Ein Tribal von der Größe einer CD-Hülle ist im Vergleich mit einem Portrait oder einem Mandala schnell gemacht.
Auch werden Tattoos, die eigentlich aus reinem Handwerk, nämlich Linien ziehen und ausfüllen, oftmals weniger kostspielig berechnet, als Tattoos, die dem Tätowierer viel mehr Kunstfertigkeit und vor allem Konzentration abverlangen. Fünf Stunden Tribals ausfüllen schüttelt er locker aus dem Ärmel, fünf Stunden filigraner Arbeit an dem Gesicht deiner Oma kostet viel mehr Konzentration. Und du kaufst bei einer solchen Arbeit auch die Kunstfertigkeit, nicht nur die Fläche tätowierter Haut.
Neben den regionalen Unterschieden, die die Ladenmiete sehr unterschiedlich hoch machen, gibt es verschiedene Verkaufsstrategien, verschiedene Ansprüche an die eigene Arbeit und große Unterschiede in dem, WAS du bekommst. Das nächste ist die Verkaufsstrategie, oder das, was der Tätowierer gerne und wie oft er es macht. Wenn jemand viel Standardlaufkundschaft mit Chinazeichen bedient, gehen ihm diese schnell von der Hand, er kann mehrere am Tag davon machen und damit einen relativ günstigen Preis anbieten.
Ist er aber jemand, der sich lieber Individualkunden zuwendet, verbindet sich damit viel mehr Arbeit, die er auch entlohnt sehen möchte.
Hier ist der erste Scheideweg zwischen Dienstleistung und Kunst. Ein heikler Punkt ist die Qualität. Ein Tätowierer, der weiß, dass er technisch sehr hochwertige Arbeit abliefert, kann natürlich auch mehr Geld nehmen, als jemand, der „schnellschnell“ macht.
Lustig, wenn Leute mit einem verkackten Teil in einem Studio einlaufen, welches dieses hochwertiger überarbeiten soll, aber nicht bereit sind, dann dafür auch mehr zu zahlen. Ein Fiat Panda und ein Mercedes sind beide unterschiedlich teuer, auch wenn es beides Autos sind. Wobei man nicht vergessen darf, dass, wie in jedem anderen Beruf auch ein aufwendiges Studium, oder eine langjährige Ausbildung erst den Meister zu dem macht, was er ist. Und als solches sollten man diesen auch sehen: Ein Meister seines Fachs, dem man vertrauen kann. Auch das spiegelt sich im Entgeld wieder. Jeder ist bereit, einem guten Anwalt, den die Aussicht auf einen guten Ausgang eines Prozesses zu einem Staranwalt macht, viel mehr Geld zu geben, als einem Winkeladvokaten. Aber bei der Auswahl des Tätowierers wird oft der billigste Weg wichtiger genommen, als der besonders gute Ausgang des Arbeitsprozesses.
Da kommen Kunden in renommierte Studios, eben weil diese einen exzellenten Ruf genießen und sagen: „Aber XXX macht es mir für 100 Euro weniger“ Gegenfrage „Warum bist du dann nicht dort?“ „Weil ihr besser seid…“
Hierzu kurz etwas Grundsätzliches: Kunst ist eine Sprache, die nicht einfach in Maßeinheiten zu messen ist. Genau wie in der darstellenden Kunst, gibt es auch beim Tätowieren Künstler, die den Betrachter/Träger mehr berühren, als andere. Beim Tätowieren gibt es viele Künstler, die einem Sachen auf den Körper zaubern, die mit dem „normalen“ Tätowieren, außer dem handwerklichen Machen, nichts mehr gemeinsam haben. Das geht so weit, dass Kenner diesem Künstler ihre Haut fast vorgabenlos zur Verfügung stellen, weil sie wissen, dass wenn dieser fertig ist, sie ein großes Stück Kunst auf dem Körper haben. Mit diesem Tattoo erwirbt derjenige dann nicht nur ein Bild, welches mittels Nadeln technisch möglichst hochwertig eingebracht wurde, sondern ein Stück dessen, was der Künstler von seinem Innersten, seinen Visionen, der Welt zur Verfügung stellt. Das kann nicht jeder nachvollziehen, nicht jeder versteht, warum so etwas viel mehr Wert haben soll, als ein anderes Tattoo. Sie sehen nur das Tattoo welches ein anderer vielleicht gut abzeichnen könnte, aber eben nicht die individuelle Idee, das Außergewöhnliche, was dann auch gerne kopiert wird. Eine Kopie hat nie den ideellen Wert der Vorlage, selbst wenn sie eins zu eins kopiert wird. (Ein Atkinson ist ein Atkinson, ein Booth ist ein Booth… eine Kopie bleibt eine Kopie…)
Aber wer verstehen kann, was einen großen Künstler ausmacht, außer der handwerklichen Kunstfertigkeit, der wird gerne viel mehr bezahlen.
Häufige Fragen zum Thema
„Reach Konformität – Neue Tattoofarben“
Seit dem 04.01.2022 ist nun europaweit die neue REACH-Verordnung für alle Tätowierer in Kraft getreten.
Das bedeutet: nach 2 Jahren Karenzzeit dürfen wir ab jetzt aufgrund verschiedener Inhalts- bzw. Konservierungsstoffe die bisherigen Farben nicht mehr benutzen. Dieses Verbot wird sich ab 2023 ausweiten, sodass ein Großteil der bisherigen Farben gar nicht mehr benutzt werden dürfen.
Über dieses Verbot lässt sich streiten, über die Einhaltung der neuen Regeln nicht.
Die gute Nachricht ist: ein immens hoher Anteil der bekannten und bewährten Farbhersteller haben bereits seit Ende 2021 so viele REACH-konforme Farben auf den Markt gebracht, dass wir unseren Kunden weiterhin bunte Tattoos bieten können! Es ist also ein Regenbogen am Ende des Horizonts zu sehen 😉
Hier beantworten wir euch die häufigsten Fragen zu den neuen Farben:
Ja und Nein. Es gibt zwar fast alle Nuancen wieder zu kaufen, allerdings erleben wir immer wieder Lieferengpässe. Daher ist es ratsam, sich vorher mit seinem Künstler über die Verfügbarkeit der Farben zu beraten und eventuell einen Folgetermin auszumachen, sobald die Farben da sind.
Das ist eine sehr komplexe Frage. Letztlich verzichten die neuen Farben auf jegliche Inhalte (Konservierungsstoffe , Pigmente), die IM VERDACHT stehen, ungesund für den Menschen zu sein. Hierbei sei allerdings angemerkt, dass “im Verdacht stehen” bedeutet, dass nicht genügend Studien vorhanden waren, um das genau nachzuweisen…
Sofern sie bei vertrauenswürdigen Händlern gekauft worden sind, war mit den Farben alles in Ordnung. Es gibt also keinen Grund, in Panik zu verfallen! In den letzten 25 Jahren ist das Tattoo so mainstream geworden, dass sich die Branche keine Patzer leisten kann – sofern ihr also nicht zu irgendwelchen Hinterhof-Tätowierern geht, sondern in das professionelle Tattoo- Studio eures Vertrauens, ist alles ok.
Nein. Da die Zusammensetzung anders ist, ändert sich natürlich auch das Farbergebnis gegebenenfalls. Heißt, wenn ihr bunte Projekte vor REACH begonnen habt, kann es durchaus sein, dass das neue Rot etwas anders aussieht als das bisherige Rot. das sind Kleinigkeiten, die sich mit etwas Kreativität allerdings leicht bewältigen lassen!
Wir rollen das mal von der Seite auf: die neuen REACH-Regeln kommen von der (E)uropean (CH)emicals (A)gency – ein Unternehmen, das sich auf die Sicherheit der Kunden spezialisiert hat, und somit verschiedene Produkte auf Verträglichkeiten prüft. Die Aufgabe von ECHA ist also Kundensicherheit, dementsprechend könnt ihr davon ausgehen, dass die neuen Farben getestet wurden. Sie kommen auch mit einer detaillierten Lizenz, dass sie den reach- Bestimmungen entsprechen, bei uns an.
ABER: es ist NIEMALS auszuschließen, dass ihr eine allergische Reaktion/ Entzündung/ Unverträglichkeit auf die Farbe bekommt – egal, ob neu oder “alt”. Das ist ein Risiko, das ihr immer beim Tätowieren habt (übrigens auch, wenn ihr ein neues Duschgel, makeup etc ausprobiert).
Leider ja. Das bedeutet natürlich auch, dass die Tattoos letztendlich noch mal teurer werden. Auch hierbei gilt: Greift lieber etwas tiefer in die Tasche, immerhin soll euer Tattoo euch ja für eine lange Zeit begleiten.
Wie die Brillanz unter der Haut nach 10, 20, 30 Jahren ist – das können wir noch gar nicht sagen. Das muss leider die Zeit zeigen. Auch wir Tätowierer wurden da mehr oder weniger blind hineingeworfen und haben keine andere Wahl. Jedoch ist die Haltbarkeit eures tattoos auch etwas, das ihr aktiv beeinflussen könnt: in der Abheilphase anständig pflegen und im Nachhinein auf euer Tattoo achten. Z.B. mit Sonnenschutz.
Das REACH-Thema ist (zurecht) sehr umstritten und sorgt europaweit für Verwirrung und Aufregung. Letztlich steht aber natürlich unser Kunde im Mittelpunkt und die Regeln, die uns auferlegt werden: am Ende des Tages sind sie dafür da, euch ein optimales, hygienisches, gesundes Tätowier-Erlebnis zu bieten.